Die Videoplattform YouTube gilt als die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Umso wichtiger ist es, auch auf YouTube Suchmaschinenoptimierung (kurz SEO) zu betreiben.
Die Plattform birgt enorme Chancen auf Sichtbarkeit und den Aufbau einer Community. Der Wettbewerb ist allerdings hart umkämpft. Ungefähr 400 bis 500 Stunden neue Inhalte werden pro Minute auf YouTube hochgeladen.
Wie schaffst du es trotzdem an die Spitze der Suchanfragen und bekommst Abonnenten? Wir erklären dir, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um deinen YouTube Kanal zu optimieren.
Wir fassen SEO etwas weiter und wollen nicht nur jedes Video für sich optimieren, sondern auch die Basis, nämlich deinen Kanal stärken. Zunächst einmal kannst du zwei Dinge tun: andere Kanäle analysieren und deinen Kanal optimieren. Bei Letzterem kannst du zum einen deinem gesamten Kanal ein Fresh-Up geben, und zum anderen jedes einzelne deiner Videos optimieren.
Wettbewerbsanalyse auf YouTube
Auch wenn „abschauen“ einen wirklich negativen Charakter hat, hier ist es definitiv nicht nur erlaubt, sondern ein Muss. Suche nach Kanälen mit deinem Themengebiet.
- Wie aktiv sind die Wettbewerber? Wie oft werden Videos hochgeladen?
- Welche Formate bietet der Kanal an?
- Welche Videos haben die meisten Kommentare/Likes/Views?
- Was steht in den Kommentaren? Wird vielleicht noch anderer Inhalt verlangt, den du bieten kannst?
- Welche Keywords werden in der Überschrift verwendet?
- Was hat der Kanal alles in der Beschreibung stehen?
So kannst du die Bedürfnisse deiner Zielgruppe ermitteln und gleich eine Best Practice-Routine entwickeln.
Kanal optimieren
Channel Trust
Ähnlich wie schon in der Google Suche wird die Autorität und Vertrauenswürdigkeit für YouTube ein wichtiger Faktor für die Bewertung der Suchergebnisse. Hier nennen wir das Channel Trust (auf Deutsch Kanal-Vertrauen). Das heißt, je mehr Vertrauen YouTube in deinen Kanal hat, desto häufiger werden deine Videos angezeigt. (Natürlich zusätzlich zu anderen Faktoren). Worauf basiert dieses Vertrauen? Generell kann man sagen, je besser du dich in der Vergangenheit verhalten hast und je besser die Community dabei auf dich reagiert hat, desto höher das Vertrauen, dass das auch bei einem neuen Video so sein wird.
Dazu zählen folgende Channel-Trust-Faktoren:
- Name und Beschreibung des Kanals
- Views auf alle Videos
- Abonnenten-Anzahl
- Aktivität im Kanal (Upload-Häufigkeit, wann wurde das letzte Video hochgeladen)
- Erhaltene Backlinks
- Alter des Kanals
Kanal Gestaltung
Der Kanalname sollte kurz und prägnant sein und zu dir passen. Denke daran, dass du die Zuschauer dazu auffordern willst deinen Kanal zu besuchen und sie dazu danach suchen müssen. Er sollte dazu nicht zu kompliziert sein. Best Practice ist es hier einfach deinen Marken- oder Firmennamen zu benutzen.
In den Kanalanpassungen solltest du dein YouTube-Kanalbild, sowie deinen Avatar ändern.
Das YouTube-Kanalbild sollte 2560px x 1440px groß sein. Achte dabei darauf, dass dieses Bild beschnitten werden kann und nur der zentrale Bereich in der Mitte mit den Abmessungen 1546px x 423px sicher allen Besuchern angezeigt wird. Das Datei-Format muss ein JPG, GIF, BMP oder PNG sein und die Datei darf nicht größer als 6 MB sein. Mit Tools wie Canva oder Adobe Spark kannst du dir ein Kanalbild mit den richtigen Abmessungen erstellen und dabei eine der vielen Vorlagen nutzen.
Der Avatar hat die Maße 240px x 240px, mindestens aber 98px x 98px. Das Bild sollte hohen Wiedererkennungswert haben, auffallen und zu deinem Thema passen. Hier empfiehlt sich wieder dein Logo zu nutzen oder ein Bild von dir und/oder deinem Team. Denke bei der Farbgestaltung daran, dass YouTube ein helles und ein dunkles Design haben kann. Schwarz ist also nicht immer ein auffallendes Logo.
Sofern du es nicht in deinen Videos eingefügt hast, kannst du ein Wasserzeichen, bspw. dein Logo in jedes deiner Kanalvideos einfügen.
Nutze die Möglichkeit einen Kanaltrailer für Besucher, ohne Abonnement einzustellen, sowie ein hervorgehobenes Video für Abonnenten.
Fülle alle weiteren Kanalinformationen aus. Je mehr Informationen du angibst, desto besser. Die Kanalbeschreibung sollte nicht zu lange sein, sondern kurz und prägnant deinen Kanal zusammenfassen. Sie kann auch wichtige Hinweise darauf enthalten, wie man mit dir in Kontakt treten soll oder wo man mehr von dir finden kann. Gib hier gerne auch deine Erfahrung und deinen Hintergrund an.
Du kannst mehrere Links angeben. Es bietet sich an, hier deine Social Media Auftritte wie Twitter, TikTok, Facebook und Instagram anzugeben. Aber auch deine Webseite, Event-Seiten oder Landingpages kannst du hier angeben. Achte aber dabei darauf, alles immer aktuell zu halten.
Unterteile deiner Kanalstartseite in mehrere Abschnitte (bis zu 12). So kannst du deine Uploads thematisch sortiert präsentieren.
Die Kanal-URL
Sobald du einige Meilensteine erreicht hast, kannst du deinem Kanal eine benutzerdefinierte URL zuweisen. Dazu muss der Kanal
- mindestens 100 Abonnenten haben
- mehr als 30 Tage alt sein
- ein Profilbild und Banner haben
Video-Frequenz
Aktualität und Regelmäßigkeit sind hier das A und O. Darunter sollte aber nicht die Qualität leiden. Überlege dir, welche Frequenz du gut einhalten kannst. Denke daran, dass du für Urlaubs- oder Sommerpausen vorproduzieren solltest.
Teste verschiedene Formate und wiederhole die erfolgreichsten.
Playlists
Lege Playlisten an, in denen du deine Videos nach Themen sortierst. Auch hier solltest du relevante Keywords nutzen. Der Vorteil ist, dass die Videos der Playlist hintereinander abgespielt werden und du so eine längere Abspielzeit erreichst. Außerdem kannst du so auch ältere Videos noch prominent platzieren.
Optimieren der Videos
Social Signals
Einige der wichtigsten Faktoren bei der Optimierung von YouTube Videos sind die Social Signals. Das bedeutet, die Reaktion der Nutzer auf deine Videos.
Du denkst jetzt vielleicht, dass dieser Faktor nicht groß beeinflussbar ist und die Videos eben gut oder schlecht ankommen. Das ist natürlich zu einem Teil richtig. Allerdings lassen sich die Social Signals doch mehr beeinflussen als viele vermuten.
Am wichtigsten dafür: bitte die Zuschauer um Engagement. Es gibt drei Tätigkeiten, die diese für dich ausführen können:
- Das Video liken
- Deinen Kanal abonnieren
- Die Benachrichtigungen aktivieren
Fordere deine Zuschauer auch zu einem Kommentar auf. „Was denkst du darüber? Verrate es uns in den Kommentaren!“ Oder frage nach Ideen für neue Videos. „Welche Produkte soll ich für euch testen? Schreibt es mir in den Kommentaren!“
Inhalt und Qualität
Im Video selbst solltest du in den ersten 5 Sekunden knapp zusammenfassen, um was es geht. Als Ausnahme empfinde ich hier spezielle Formate, die einen Film-Charakter haben oder von denen der Zuschauer weiß, was ihn erwartet. Das ist beispielsweise bei Musik, Meditationen oder Serien der Fall.
Du kannst die Aufforderung aussprechen oder auch im Video einblenden. Und ja, leider müssen die Zuschauer immer wieder daran erinnert werden. Dies passiert auch nicht immer gleich beim ersten Kontakt mit einem deiner Videos. Oft benötigen Zuschauer 3 bis 7 Videos, um deinen Kanal zu abonnieren.
Gib aussagekräftige Titel und Beschreibungen an. Nur wer im Video bekommt was er erwartet, ist zufrieden.
Erstelle keine zu langen Videos, sondern lieber eine Serie aus Videos. Das hilft dir nicht nur neue Inhalte zu erstellen, sondern steigert die Spannung und auch Rate der Personen, die dein Video zu 100% gesehen haben.
Die optimale Länge deiner Videos liegt bei circa 6-8 Minuten. Allerdings ist das nur ein Richtwert und es kommt natürlich stark auf deine Inhalte an.
Titel
Nutze die ersten 100 Zeichen aus. Mehr Zeichen sind möglich, werden aber abgeschnitten. Bringe deine Keywords unbedingt im Titel unter. Dabei gilt je weiter vorn, desto besser. Achte aber bitte sehr darauf, nicht bloß Keywords aneinander zu reihen, sondern sinnvolle Überschriften zu schreiben, die Lust auf dein Video machen. Stelle also Haupt-Keyword so weit nach vorne wie möglich und beschreibe den Video-Inhalt genau.
Beliebt sind Klammern in Titeln. Laut einer Studie sollen diese die Klickrate noch einmal steigern können. Teste es am besten selbst und verlasse dich auf deine eigenen Zahlen.
Bei einer Video-Reihe kannst du diese Infos am Ende gerne mit angeben.
Beschreibung
Die Beschreibung sollte laut Best Practice nicht zu lange sein und circa 200 Zeichen umfassen.
Diese Zeichen-Angabe gilt meines Erachtens nur für die bloße Beschreibung des Videos. Denk daran, dass aber nur circa die ersten 100 Zeichen angezeigt werden. Du kannst noch mehr in die Beschreibung mit aufnehmen, das wichtigste sollte aber in diesen ersten Zeichen enthalten sein. Diese tauchen nämlich auch in der Google Suche als Beschreibung auf.
Es gibt mehrere Zeitpunkte, zu denen Nutzer deine Beschreibung lesen. Bevor, während und nachdem sie dein Video sehen. Du solltest darum die Neugierde auf das Video schüren, nützliche Links und zu Partnern oder erwähnten Produkten aufnehmen, wichtige Informationen über dich hinzufügen und einen Call to Action angeben.
Du kannst Sprungmarken erstellen und ein kleines Inhaltsverzeichnis einfügen. Das hilft vor allem bei längeren Videos mit mehreren Themen.
Du kannst gerne auch Longtail Keywords in den Rest der Beschreibung einfügen und mögliche Fragen beantworten.
Um deinen Kanal zusätzlich zu stärken, kannst du weitere Videos verlinken oder auch Playlisten.
Keywords
Keywords sind auf YouTube noch immer ein sehr wichtiger Ranking-Faktor. Pro Video solltest du ca. 15 Keywords definieren. Darunter sollte ein Haupt-Keyword sein. Dieses kommt in den Titel und in den Anfang der Beschreibung. Außerdem sollte es im Video selbst auftauchen, damit es in den Untertiteln auftauchen kann.
Für wichtige Keywords kannst du auch Plural und Synonyme mit aufnehmen. Nutze sowohl generische (sehr unspezifische KWs mit hoher Suchfrequenz die dein Thema oberflächlich beschreiben), als auch spezifische Keywords (weniger Anfragen, aber auch weniger Wettbewerb). Auch Brand Keywords kannst du mit aufnehmen, also durch dein Unternehmen generierte Keywords.
Um Keywords zu finden, kannst du einige Tools nutzen wie beispielsweise:
- Google Suggest (Den Anfang eintippen und Auto-Vervollständigung im Suchfeld analysieren)
- YouTube Suggest
- Google Trends
- KWFinder
- Answer the Public
- Hypersuggest
Untertitel
Füge Untertitel ein, dazu kannst du das Tool für automatische Untertitel von YouTube nutzen. Es empfiehlt sich aber anschließend noch einmal alles durchzugehen und Fehler auszubessern.
In professionellen Tools wie Adobe Premiere kannst du Untertitel ebenfalls automatisch erstellen lassen und sie anschließend für das Video hochladen.
Erwähne das Haupt-Keyword im Video, damit es in den Untertiteln auftaucht.
Thumbnail
Erstelle auf jeden Fall ein Thumbnail. Das optimale Format ist 16:9, 540px x 360px.
Wecke Neugierde, aber keine falschen Erwartungen. Hier wirkt, was auch anderswo im Marketing wirkt. Auffallende Farben, Gesichter, Umrandungen und Emojis beispielsweise.
Dateiname
Gib dem Video einen beschreibenden Dateinamen. Der Dateiname sollte auch das wichtigste Keyword enthalten. Einzelne Wörter werden mit einem Bindestrich getrennt.
Infokarten
Im YouTube Studio kannst du innerhalb deines Videos Infokarten einfügen. Dazu klickst du auf den Reiter Infokarten und kannst dann sekundengenau festlegen, wann eine Karte angezeigt werden soll und welchen Inhalt sie hat. Dabei kann es sich um einen Kanal, eine Playlist oder ein Video handeln. Als Teilnehmer am YouTube Partnerprogramm kannst du hier auch Links einfügen.
Bearbeite deine Videos im Editor
Der Editor ist ein sehr mächtiges Tool. Du kannst hier einfach und schnell Verpixelungen einfügen, Musik einfügen oder einen Abspann einfügen.
Letzteres kannst du für Videos ab 25 Sekunden erstellen. Melde dich dazu auf YouTube Studio an. Wähle im linken Seitenmenü „Inhalte“ aus. Klicke auf das Video, das den Abspann erhalten soll. Wähle Abspann und das Element das du einfügen möchtest. Speichere anschließend deine Änderungen.
YouTube Partner werden
Um am YouTube-Partnerprogramm teilzunehmen, musst du folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Mindestens 1.000 Abonnenten haben
- 4.000 Stunden öffentliche Wiedergabezeit in deinem Konto hochgeladen haben
- 0 aktive Verwarnungen wegen Verstoß gegen die Community-Richtlinien haben
Als Teilnehmer im YouTube-Partnerprogramm kannst du deine Videos monetarisieren und damit direkt Geld zu verdienen.
Wenn dein Kanal monetarisiert wird, kannst du Werbeanzeigen einblenden, den Super Chat aktivieren (Zuschauer können dafür bezahlen, dass ihre Nachricht hervorgehoben wird) aktivieren und Kanalmitgliedschaften (bezahlte Abonnements) anbieten.
YouTube Live
Ein ganzes Feld für sich sind YouTube live Videos. Das bedeutet, dass du dein Video in Echtzeit an deine Community überträgst und diese dabei mit dir chatten kannst.
Dieses Feature ist sicher kein Muss für einen funktionierenden YouTube Account, aber es ist ein tolles Tool, wenn du bereits eine Community hast und diese zu mehr Engagement anregen möchtest.
Dein Video wird anschließend auf YouTube gespeichert und kann immer wieder angesehen werden. Das bringt dir zudem schnellen Content ohne Schnitt und Nachbearbeitung. Die ist bei einem Live-Video natürlich nicht möglich.
YouTube Premiere
Ein weiteres Feature auf YouTube ist die Premiere-Funktion. Lädst du ein Video als Premieren-Video hoch, musst du ihm ein Veröffentlichungsdatum geben. Anschließend kannst du den Link zur Seite mit deiner Community teilen. Zum geplanten Zeitpunkt startet dann das Video für alle Besucher dieser Seite zum ersten Mal und ihr könnt die Premiere zusammen verfolgen.
Das ergibt Sinn, wenn du bereits eine Community hast, die auf eines deiner Videos wartet. Vor allem bei aufwendigeren Produktionen mit Film, Serien oder Musikvideo-Charakter ist das eine schöne Möglichkeit Spannung aufzubauen.
Erfolg messen
Mit YouTube Analytics kannst du die Zahlen und Daten deiner Videos einsehen.
Erfahre hier, wie sich die Zahlen in deinem Kanal verändern. Du solltest immer eine konstante Verbesserung feststellen. Gibt es erhebliche Abweichungen oder eine Verschlechterung, solltest du nach dem Grund suchen.
Ermittle außerdem, über welche Playlists, externe oder interne Quellen die meisten Besucher zu dir kamen und baue diese aus.
Auch speziell den Abspann oder Infokarten kannst du hier Analysieren und die am besten performenden Varianten erneut einsetzen.
Informiere dich hier auch über deine Zuschauer. Wann sind sie aktiv? Poste genau dann dein nächstes Video. Wie lange sehen sie deine Videos an? Erstelle längere oder kürzere Videos. In welchen Ländern und in welchen Sprachen sehen deine Zuschauer deine Videos? Lohnt es sich manuell Untertitel für diese Sprache zu erstellen?
Fazit
Du hast sehr viele Stellschrauben, mit denen du deinen Erfolg auf YouTube beeinflussen kannst.
Die wichtigste ist meiner Meinung nach aber die Frequenz deiner Videos. Nur mit einer ausreichenden Anzahl an Content kannst du viel durch Optimierungsmaßnahmen erreichen. Es fällt nicht schwer ins Gewicht, wenn ein Video nicht ganz so gut ankommt und du hast mehr Chancen auf ein super performendes Video.
Und noch etwas. Bei all den Optimierungen vergiss nicht, YouTube sollte vor allem eines sein: unterhaltend. Und zwar nicht nur deine Zuschauer, sondern auch und vor allem dich selbst. Also vergiss den Spaß nicht bei der Sache! 🙂
Damit wünsche ich dir jetzt viel Spaß beim Produzieren deiner Videos!
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